Plattenepithelkarzinom der Haut (Spinaliom)
Strahlentherapie beim Plattenepithelkarzinom

Häufigkeit (Inzidenz)

Das Plattenepithelkarzinom der Haut (Spinaliom, Stachelzellkarzinom, Spindelzellkarzinom) tritt v.a. im Kopfbereich (Gesicht, Ohren, Unterlippe) bei Patienten auf, die in der Regel ca. 60 – 80 Jahre alt sind. Die Anzahl der Neuerkrankungen wird in Deutschland auf ca. 60.000 Fälle pro Jahr geschätzt. Das Spinaliom ist der zweithäufigste bösartige Hauttumor in Deutschland.

Tumorverhalten

Das Plattenepithelkarzinom wächst über Monate oder Jahre. Insgesamt wächst es aber deutlich schneller als das Basalzellkarzinom, d.h. das biologische Verhalten ist aggressiver. Es zerstört bei ungehemmtem Wachstum das umgebende Gewebe (z.B. Augenlid, Ohrknorpel, Lippe) und bildet bei längeren Verläufen im Spätstadium chronische offene Wunden (Ulcera), die nicht abheilen.

Ulzerierendes Plattenepithelkarzinom mit Krustenbilding

Das Plattenepithelkarzinom bildet in der Regel keine Ableger (Metastasen), solange die primäre Tumorgröße unter 2 cm liegt. Die Prognose ist ungünstig, wenn der Tumor metastasiert hat. Die 5-Jahres Überlebensrate liegt dann bei ca. 30 – 50%. Durch die rasante Entwicklung in der Onkologie mit immer effektiveren Chemo- aber auch Immuntherapien dürfte sich die aktuelle Prognose auch im Stadium IV tatsächlich aber schon deutlich verbessert haben. Hierzu liegen jedoch noch keine aktuell belastbaren Statistikdaten vor.

Indikation und Bestrahlung

Das Plattenepithelkarzinom ist sehr gut strahlensensibel und insbesondere ältere Patienten werden erfolgreich damit therapiert. Mit einer vollständigen Entfernung des Tumors ist in ca. 80 – 95% zu rechnen. Das kosmetische Ergebnis ist sehr gut. In der Regel kommt es zu keiner Narbenbildung.

Ulzerierendes Plattenepithelkarzinom

Interdisziplinären Expertengruppen erarbeiten Leitlinien für die Bestrahlung des Spinalioms. In diesen wird der aktuellen Wissensstand („state of the art“) berücksichtigt. Deshalb werden die Richtlinien für alle Stadien laufend überarbeitet.

Indikationen zur Strahlentherapie des Primärtumors

  • Primäre Inoperabilität lokal
  • Primäre Inoperabilität allgemein aufgrund des Allgemeinzustands oder fehlender Einwilligung des Patienten zur Operation
  • Inkomplette chirurgische Entfernung (R1, R2), wenn eine Nachresektion nicht möglich ist

Die Heilungsrate bei alleiniger Strahlentherapie des Plattenepithelkarzinoms beträgt

  • 84 – 95% der Fälle

Quelle

http://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/032-022.html