Strahlentherapie beim Morbus Bowen und der Erythroplasie Queyrat

Der Morbus Bowen ist eine besondere Vorstufe des Plattenepithelkarzinoms in einem frühen Stadium der Haut und stellt ein intraepidermales Carcinoma in situ der Haut dar.

Die Erythroplasie Queyrat ist die Vorstufe des Plattenepithelkarzinoms der Schleimhäute, also ebenfalls ein Carcinoma in situ.

Beide Tumorformen treten v.a. im höheren Alter auf.

Tumorverhalten

Morbus Bowen am Finger

Der Morbus Bowen wächst über Monate oder Jahre. Er kann sehr groß werden und Areale von über hundert Quadratzentimeter umfassen. Er bildet Hautveränderungen ähnlich der Schuppenflechte (Psoriasis), die jedoch nicht abheilen. Wird der Morbus Bowen nicht behandelt, kann er in einem späteren Stadium in ein Plattenepithelkarzinom übergehen.

Die Erythroplasie Queyrat wächst deutlich schneller als der Morbus Bowen und ist in ihrem biologischen Verhalten aggressiver. Sie bildet leicht verletzliche, nicht heilende Wunden an den Schleimhäuten, wie Mund, Analregion, Eichel, Vorhaut des Penis und Eingangsbereich der Vagina. Der Übergang in ein Karzinom, welches auch zu Ablegern (Metastasen) im Frühstadium neigt, erfolgt rasch.

Indikation und Bestrahlung

Der Morbus Bowen und die Erythroplasie Queyrat sind sehr gut strahlensensibel. Das kosmetische Ergebnis ist sehr gut. In der Regel kommt es zu keiner Narbenbildung.

Indikationen zur Strahlentherapie des Primärtumors

  • Primäre Inoperabilität lokal (gerade im Bereich der Schleimhäute ist eine chirurgische Therapie nicht möglich)
  • Primäre Inoperabilität allgemein aufgrund des Allgemeinzustands oder fehlender Einwilligung des Patienten zur Operation
  • Inkomplette chirurgische Entfernung (R1, R2), wenn eine Nachresektion nicht möglich ist